Boje über Bord

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In den letzten beiden Kapiteln haben wir die Q-Wende und den Aufschießer besprochen. Das war die Vorbereitung für das Rettungsmanöver, das ich jetzt erklären will, das sogenannte „Mensch über Bord“ Manöver.

Man hofft natürlich, dass es nie vorkommt, und man kann auch vieles präventiv tun, damit niemand über Bord fällt. Aber wenn es passiert, sollte man vorbereitet sein. Meistens ist das Wasser kalt und die Überlebenschancen des Verunglückten sind höher, wenn er schnell gerettet wird.

Wir sprechen hier aber nur vom „Boje über Bord“ Manöver, denn dann weiß jeder, dass es sich um eine Übung handelt. Von „Mensch über Bord“ sollte man wirklich nur sprechen, wenn auch ein Mensch über Bord gegangen ist, damit jedem klar ist, dass es sich um einen Ernstfall handelt.

Wie läuft aber dann das „Boje über Bord“ Manöver ab? Ich gehe auf meinen Fotos davon aus, wir segeln auf Amwindkurs und die Boje geht über Bord. Was jetzt? Die Verwirrung ist groß. Alle wuseln durcheinander, es gibt keine klare Linie über das, was zu tun ist. Das Boot entfernt sich von der Boje und man verliert sie aus den Augen. Fatal, wenn es sich um einen Menschen gehandelt hätte. Bei Wellen von einem Meter Höhe hat man einen aus dem Wasser ragenden Kopf nach spätestens 40 Metern aus den Augen verloren.

Es ist also wichtig, den ganzen Ablauf zu koordinieren. Und das tut der Steuermann, und zwar mit Kommandos. Aber er muss auch darüber Bescheid wissen, dass die Boje über Bord gegangen ist. Derjenige, der es als Erster bemerkt, ruft laut: „Boje über Bord an …bord“, je nachdem an welcher Seite, Backbord oder Steuerbord, die Boje über Bord gegangen ist.

Die Boje geht über Bord. Wer es zuerst bemerkt ruft: „Boje über Bord an Steuerbord!”

Die Boje geht über Bord. Wer es zuerst bemerkt ruft: „Boje über Bord an Steuerbord!”

Meine Boje hier auf den Bildern ist jetzt an … ? Richtig, Steuerbord rausgegangen. Als Zeichen dafür, dass der Steuermann verstanden hat, was passiert ist, wiederholt er laut für alle hörbar: „Boje über Bord an Steuerbord!“ Er bestimmt sofort jemanden der, ab jetzt nichts anderes mehr tut, als die Boje im Auge zu behalten und mit dem Arm auf sie zu zeigen. „Ausguck besetzten durch …“

Jetzt ist es von Vorteil, die Namen seiner Mitsegler zu kennen. Sonst zeigt man auf jemanden. Dann wird noch das Kommando „Rettungsmittel auswerfen!“ gegeben, und es wird alles über Bord geworfen, was man da so hat. Rettungsring, Rettungsleine, Rettungskragen etc. Der Schiffsführer muss die Crew vor Fahrtantritt darin einweisen, wo sich die Rettungsmittel befinden, und wie die Handhabung ist.

Inzwischen ist einige Zeit vergangen, in der man ein gutes Stück weitergefahren wäre, hätte der Steuermann nicht gleich, schon während er die Kommandos gibt, ein Manöver einleitet. Um jetzt zu wissen, was er tun soll, müssen wir uns erst einmal klar machen, was wir vorhaben und wo wir dafür hinwollen.

Vor haben wir, die Boje wieder an Bord zu holen. Dafür müssen wir zu ihr hin. In Fahrt können wir vielleicht die Boje, aber im Ernstfall keinen Menschen aufnehmen. Also müssen wir stehen, um sie wieder an Bord bringen zu können. Wie bringen wir das Boot zum Stehen … ? Richtig, mit einem Aufschießer. Und wo müssen wir uns für den Aufschießer befinden? In Luv oder in Lee der Boje … ? Richtig, in Lee der Boje.

Wie kommen wir da hin? Durch abfallen oder anluven … ? Überlegen wir einmal. Wenn wir hier auf Amwindkurs anluven, was passiert dann … ? Wir kommen in den Wind und bleiben stehen. Oder wir fahren eine Wende. Wenn wir das tun, kommen wir nur Lee der Boje, wenn wir abfallen, entfernen uns aber dabei von der Boje. Wenn wir zurück wollen, müssen wir entweder mit dem Heck durch den Wind, also halsen, was wir noch nicht können, oder hier hinten eine Q-Wende fahren, also insgesamt 2 Wenden, die Zeit brauchen und viel Strecke, die zu fahren ist.

Also was macht der Steuermann, während er die Kommandos gibt … ? Richtig, er fällt ab, denn er will ja möglichst schnell in Lee der Boje kommen um aufschießen zu können. Jedenfalls dann, wenn er sich, wenn die Boje über Bord geht, auf Amwindkurs oder Halbwindkurs befindet. Auf Raumwindkurs bleibt er auf Raumwindkurs, denn weiter kann man ohne die Gefahr einer Patenthalse nicht abfallen.

Der Steuermann fällt sofort ab. Kommandos: “Boje über Bord an Steuerbord! Rettungsmittel auswerfen! Ausguck besetzen durch Vorschoter!”

Der Steuermann fällt sofort ab. Kommandos: “Boje über Bord an Steuerbord! Rettungsmittel auswerfen! Ausguck besetzen durch Vorschoter!”

Aber wann habe ich diesen Punkt erreicht und wie kann ich ihn erkennen … ? Richtig, wie wir gelernt haben, fällt irgendwann die Fock ein. Dazu müssen aber die Segel für den Raumwindkurs eingestellt sein und dafür gibt der Steuermann welches Kommando … ? Richtig: „Fier auf die Schoten auf Raumwindkurs!“ Auf unserer Jolle schaut der Vorschoter also der Boje hinterher und lässt die Fock ausrauschen, bis sie flattert. Da braucht er gar nicht hinschauen, das hört er.

„Fier auf die Schoten auf Raumwindkurs!”

„Fier auf die Schoten auf Raumwindkurs!”

Der Steuermann zieht die Pinne zu sich hin. Er stellt das Groß auf Raumwindkurs und schaut nur in seine Segel. Weil er das in der Hektik oft überhastet tut besteht die Gefahr, dass er zu weit abfällt, die Fock ist vielleicht nicht ganz richtig eingestellt, oder er erkennt zu spät, dass sie einfällt. Vielleicht hilft noch eine Welle nach. Es kommt zur Patenthalse. Das Heck geht durch den Wind, der Baum schlägt von einer Seite auf die andere. Hoffentlich hat niemand seinen Kopf dazwischen. Eventuell kentert das Boot und alle liegen im Wasser.

Die Krängung geht aus dem Boot und die Fock fällt ein.

Die Krängung geht aus dem Boot und die Fock fällt ein.

Also muss der Steuermann noch auf ein zweites Zeichen dafür achten, dass er sich schon auf Raumwindkurs befindet und die Fock gleich einfallen wird. Was könnte das sein? Und zwar geht, weil wir weiter vor den Wind fahren und mit Vortrieb durch Widerstand anstatt mit Vortrieb durch Auftrieb fahren, die Krängung aus dem Boot. Weil der Wind von schräg hinten kommt, drückt er das Boot nicht mehr auf die Seite und es fährt gerade, anstatt in Schräglage.

Sofort wieder anluven bis die Fock steht und Kurs halten.

Sofort wieder anluven bis die Fock steht und Kurs halten.

Also alles noch einmal von vorn. Sehen Sie sich dazu die Bilder an. Wir sind auf Amwindkurs. Wo sitzt der Steuermann … ? Richtig, in Luv, also hier auf … ? Richtig, Backbord. Die Segel stehen auf … ? Richtig: Sie stehen an Steuerbord und sind angeholt oder weit aufgefiert … ? Richtig, angeholt. Die Boje geht über Bord, die Kommandos werden gerufen, während der Steuermann die Segel öffnet und an seiner Pinne zieht. Er tut dies so lange, bis die Krängung aus dem Boot geht. Er stellt die Pinne die Pinne wieder mittschiffs und fällt vielleicht vorsichtig ein wenig ab, bis die Fock einfällt, und luvt dann wieder an, bis die Fock wieder steht. Der Vorschoter setzt sich in die Mitte, er muss ja keine Krängung mehr ausgleichen.

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Das Boot legt in dieser Zeit natürlich Strecke zurück. Der Steuermann weiß aber nicht, in welcher Entfernung zur Boje er sich befindet. Denn er muss ja auf seine Segel achten, um Kurs zu halten. Er gibt also seinem Vorschoter, der bisher nichts anderes getan hat, als die Fock ausrauschen zu lassen und die Boje im Auge zu behalten, das Kommando: „Ausguck, zählen!“ Damit ist gemeint, dass der Steuermann vom Ausguck die Bootlängen wissen will, die er sich entfernt. Nicht die Entfernung von der Boje ist wichtig für ihn, sondern er will wissen, wie weit er in Lee der Boje ist. Denn da will er ja hin.

Überfahren der Lee- Luv- Linie. Kommando: “Ausguck: Bootslängen zählen!”

Überfahren der Lee-Luv-Linie. Kommando: “Ausguck: Bootslängen zählen!” Der Ausguck schaut und zeigt zur Boje!

Der Ausguck überlegt sich jetzt, wo die Lee-Luv-Linie überhaupt ist. Er schaut sich als Hilfsmittel z.B. die Wellen, an die gerade unter der Boje durchgehen. Er fängt also, sobald er meint, das Boot sei eine Bootslänge in Lee der Boje bzw. eine Bootslänge in Lee der Wellenlinie, die gerade unter der Boje durchgeht an, zu zählen: Eins! Bei der zweiten Bootslänge: „Zwei!“ (gezählt werden Bootslängen, bei der Jolle ca. 5 m, nicht Tankerlängen, ca. 300 m)

Eine Bootslänge Abstand zur Lee- Luv- Linie.

Eine Bootslänge Abstand zur Lee-Luv-Linie.

Zwei Bootslängen Abstand zur Lee- Luv- Linie. Kommando: “Alles klar zur Q-Wende?” Antwort: “Ist klar!”

Zwei Bootslängen Abstand zur Lee-Luv-Linie. Kommando: “Alles klar zur Q-Wende?” Antwort: “Ist klar!”

Hört der Steuermann: „Zwei!“, gibt er das Kommando für das Manöver, das er jetzt fahren will. Und das ist … ? Richtig, die Q-Wende. Denn er will ja zurück zur Boje, auf einen Kurs eineinhalb Bootslängen parallel zur Lee-Luv-Linie, um später an der Boje aufschießen zu können.

Drei Bootslängen Abstand zur Lee- Luv- Linie. Kommandos: “Ree! Schoten mitführen!”

Drei Bootslängen Abstand zur Lee-Luv-Linie. Kommandos: “Ree! Schoten mitführen!”

Das Kommando lautete … ? Richtig: „Alles klar zur Q-Wende?“ Zurück kommt: „Ist klar! Dann „Drei!“, denn inzwischen hat sich das Boot drei Bootslängen von der Lee-Luv-Linie entfernt. Der Steuermann ruft: „Ree! Schoten mitführen!“ Er leitet die Q-Wende ein, bei der die Schoten fließend zum jeweiligen Kurs eingestellt werden.

Die Q-Wende.

Die Q-Wende.

Der Bug geht durch den Wind.

Der Bug geht durch den Wind.

Der Vorschoter versucht auch in der Wende die Boje nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn jetzt wieder Krängung ins Boot kommt und er evtl. die Sitzposition in der Mitte verlassen muss. Er zeigt weiter mit dem Arm in die Richtung, wo die Boje liegt. Dann kommt der Moment, wo der Bug durch den Wind geht und der Steuermann sich umsetzen muss. Das ist das erste Mal, wo er nach der Boje Ausschau hält, Denn jetzt muss er kurz abschätzen, wo er ist. Befindet sich das Boot nach der Wende noch in Lee der Boje oder ist er wieder in Luv geraten? Ist er zu weit in Lee oder schon fast wieder an der Lee-Luv-Linie?

Jetzt schaut auch der Steuermann einmal kurz nach der Boje und schätzt ab ob er noch weiter auf Amwindkurs fahren oder ob er abfallen muss.

Jetzt schaut auch der Steuermann einmal kurz nach der Boje und schätzt ab ob er noch weiter auf Amwindkurs fahren oder ob er abfallen muss.

Er fragt sich also: „Muss ich jetzt anluven oder abfallen, um eineinhalb Bootslängen parallel in Lee der Lee-Luv-Linie in Richtung Boje fahren?“ Denn wenn er von zu weit weg auf die Boje aufschießt, wird er sie nicht erreichen. Schießt er von zu nahe auf, fährt das Boot an der Boje vorbei. Ziel ist aber, an der Boje zu stehen.

Annäherung an die Boje in einer Bootslänge Abstand parallel zur Lee- Luv- Linie!

Annäherung an die Boje in einer Bootslänge Abstand parallel zur Lee-Luv-Linie!

Er pendelt sich also ein, bis er den gewünschten Kurs fährt, und gibt dann dem Vorschoter wieder das Kommando: „Zählen!“ Diesmal sind keine Bootslängen gemeint, sondern einfach nur ein Countdown. Aber wann ist der Zeitpunkt zum Aufschießen gekommen?

Fock loswerfen und Countdown herunterzählen.

Fock loswerfen und Countdown herunterzählen.

Es gibt dafür wieder einen Trick. Wirft man auf dem Weg zur Boje die Fock los, wird diese leicht schräg nach hinten auswehen. Denn noch haben wir an Bord den Fahrtwind, der mit dem wahren Wind den scheinbaren Wind bildet. Dieser wirkt sich also, wie oben genannt, auf die Fock aus. Hätten wir nur den wahren Wind, dann würde die Fock einfach genauso in die Richtung fallen, in die der wahre Wind weht.

Wenn man die Fockschot loslässt, weht das Vorsegel also schräg achterlich aus und irgendwann bilden Schothorn und Hals der Fock mit der Boje eine Linie. Das ist der Zeitpunkt, den Aufschießer einzuleiten.

Ausguck zählt: „ ..3 ..2 ..1!” Kommando: „Alles klar zum Nahezuaufschießer?”

Ausguck zählt: „ ..3 ..2 ..1!” Kommando: „Alles klar zum Nahezuaufschießer?”

Der Ablauf ist wie folgt: Der Vorschoter wirft die Fock los. Er schätzt die Zeit ab, bis Schothorn und Hals des Vorsegels mit der Boje auf einer Linie liegen und zählt dann einfach runter: „3 – 2 -…“. „Klar zum Nahezuaufschießen?“, kommt vom Steuermann. „1 – ist klar – 0“ erwidert der Vorschoter. Und dann kommt das Kommando „Schoten Los!“ und der Steuermann tut das, was er vorher angekündigt hat: er schießt „nahezu“ in Richtung Boje auf.

Schothorn und Hals der losgeworfenen Fock bilden mit dem Punkt an dem das Boot zum Stehen kommen soll eine Linie! Ausguck antwor-tet: “Ist klar! ..0!” Kommando: „Schoten los!”

Schothorn und Hals der losgeworfenen Fock bilden mit dem Punkt an dem das Boot zum Stehen kommen soll eine Linie! Ausguck antwortet: “Ist klar! ..0!” Kommando: „Schoten los!”

Was ist jetzt ein Nahezuaufschießer und warum wird er gefahren? Beim Nahezuaufschießer wird, wie der Name schon sagt, nicht direkt von unserem Kurs parallel zur Lee-Luv-Linie im 90 Grad Winkel auf die Boje zu in den Wind aufgeschossen. Wir schneiden den 90 Grad Winkel in der Mitte und schießen im 45 Grad Winkel auf die Boje zu.

Kommandos: “Klarmachen zum Aufnehmen der Boje (in Luv) an Steuerbord! Vorschoter einweisen!”

Kommandos: “Klarmachen zum Aufnehmen der Boje (in Luv) an Steuerbord! Vorschoter einweisen!”

Das hat Vor- und Nachteile. Bei der Jolle überwiegen die Vorteile, denn sie ist leicht und kenterbar. Wenn ich direkt aufschieße, befindet sich der Baum in der Mitte, wenn das Boot zum Stehen kommt. Da aber meistens Wellen da sind, kann ich von diesem Moment an nicht mehr kontrollieren, in welche Richtung das Boot sich dreht, und das wird es tun.

Gehen wir jetzt davon aus, wir müssen wirklich einen Menschen retten, der sich jetzt an Steuerbord unsere Jolle befindet, und das Boot steht: Der Vorschoter will nach dem Menschen greifen, das Boot neigt sich nach Steuerbord, der Baum knallt dem Vorschoter, der in der Hektik alle Vorsicht vergessen hat, an den Hinterkopf und er geht bewusstlos über Bord. Oder die erste Welle hebt uns an, der Bug schwingt unkontrollierbar nach Steuerbord und knallt dem zu Rettenden auf den Kopf. Oder das Boot dreht nach Backbord weg und wir erreichen den zu Rettenden nicht. Da das Boot keine Fahrt mehr hat, können wir auch nichts mehr machen, als das Manöver noch einmal zu fahren, und das kostet Zeit. Aber das werden wir tun müssen, wenn wir von zu weit weg aufgeschossen sind. Wir werden kurz vor dem Ziel verhungern und es nicht erreichen.

All das kann man mit dem Nahezuaufschießer versuchen zu vermeiden. Auch hier wirft man wieder die Schoten los. Der Baum rauscht nach Lee aus, und ist erst einmal aus dem Weg. Hat man sich aber mit der Entfernung verschätzt, kann man die Schoten noch einmal anziehen, denn man ist ja fast noch auf Amwindkurs. Vielleicht muss man ein wenig abfallen und kurz Fahrt aufnehmen. Ist man zu schnell, drückt man den Baum mit der Hand gegen den Wind. Das ist die sogenannte Baumbremse.

Damit uns der Baum auch beim Aufnehmen der Boje nicht stört, muss sie so angefahren werden, dass sie auf jeden Fall in Luv liegt, wenn wir dort ankommen. Das wäre in unserem Fall auf welcher Seite … ? Richtig, an Steuerbord. Außerdem ist die Gefahr für die Boje so geringer, unter den Rumpf zu geraten.

Wenn alles nach Plan läuft, steuern wir jetzt also auf die Boje zu. Der Steuermann sagt an, auf welcher Seite er sie aufnehmen will. In unserem Fall: „Aufnehmen der Boje über Steuerbord!“ Kurz bevor wir sie erreichen, verschwindet sie allerdings aus dem Blickfeld des Steuermanns. Der gibt das Kommando: „Einweisen!“ Ab jetzt ist es Aufgabe des Vorschoters dem Steuermann anzuzeigen, wie er steuern muss, damit die Boje erreicht, aber nicht überfahren wird.

Er sagt das einerseits folgendermaßen an: „Steuerbord!“, wenn weiter nach Steuerbord gesteuert werden soll. „Backbord!“, wenn nach Backbord gesteuert werden soll. Allerdings braucht er das nicht wie eine hängen gebliebene Schallplatte dauernd zu wiederholen. Es sei denn, er hat den Eindruck, er seit akustisch nicht verstanden worden. Einmal ansagen reicht! Es wird erst wieder ein Kommando gegeben, wenn die Richtung geändert werden muss.

Ich habe es eben schon angesprochen. Es kann arkustische Probleme geben. Die Wellen klatschen, die Segel schlagen, der Vorschoter schaut und spricht nach vorne. Hinten wird nichts verstanden. Deshalb unterstützt der Vorschoter seine Ansagen mit Gesten. Er streckt seinen Arm in die Richtung aus, in die gesteuert werden soll. Bei Steuerbord welcher Arm …? Richtig, der Rechte. Bei Backbord der linke. Arm (Wenn er mit dem Rücken zum Steuermann sitzt wovon wir hier ausgehen) Einfach ausstrecken, nicht fuchteln!

Das ist außerdem von Vorteil, weil in der Hektik die meisten Menschen eine Backbord- Steuerbordschwäche entwickeln. Oder eine vorhandene wird verstärkt. Wenn der Vorschoter also „Backbord!“ ruft, aber den rechten Arm ausstreckt, sollte der Steuermann nach Steuerbord steuern.

Großsegel und Fock wehen nach Lee aus! Die Boje kann gefahrlos hinter den Wanten in Luv aufgenommen werden. Der Vorschoter sagt an: „Boje gefasst!“

Großsegel und Fock wehen nach Lee aus! Die Boje kann gefahrlos hinter den Wanten in Luv aufgenommen werden. Der Vorschoter sagt an: „Boje gefasst!“

Die Boje ist jetzt also sicher an Bord. Der Vorschoter meldet: „Boje gefasst!“ und der Steuermann gibt das Kommando: „Hol an die Schoten auf Amwindkurs!“. Jetzt ein Stück weiter segeln, am besten ein bisschen nach Luv kreuzen, denn bei dem Manöver sind wir sicher weit nach Lee abgedriftet. Und dann wieder die Boje raus und üben, üben üben!

Wie gesagt, das Manöver muss trainiert werden und sollte ohne Nachdenken gefahren werden können, so als sei es einprogrammiert. Man muss auch ein Gefühl für das jeweilige Boot bekommen. Deshalb mit einem neuen Boot als erstes das MOB – Manöver ausprobieren.

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Im nächsten Kapitel lernen wir, wie wir sicher mit dem Heck durch den Wind gehen, also die Halse.

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