Im letzten Kapitel habe ich erklärt, wie und warum wir reffen. In diesem Kapitel geht es darum, was zu tun ist wenn wir nicht rechtzeitig gerefft haben und mit einer Jolle gekentert sind.
Es gibt einige Möglichkeiten eine gekenterte Jolle wieder aufzurichten. Es hängt oft vom Bootstyp ab und von der Erfahrung, die man hat. Jeder hat so seine Tricks. Es gibt kein Patentrezept und wieder ist es so, dass Sie sich vor Fahrtantritt darüber informieren müssen, wie es mit dem Boot, das sie führen wollen, am besten geht. Ich erkläre hier sozusagen das Grundprinzip, auf das Sie als Anfänger aufbauen können.
Wer eine eigene Jolle hat, sollte das Kentern und Aufrichten an einem warmen Tag oder im Neoprenanzug üben. Vorsicht ist dabei angesagt bei Booten, die ständig im Wasser liegen. Muscheln oder Seepocken, die sich am Rumpf festgesetzt haben, können sehr scharf sein.
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Unser Boot ist also gekentert, z.B. in einer Halse oder eine Bö hat uns umgeworfen. Mit Glück und Übung können wir trocken kentern. Dabei wird ein Bein über die Kante nach außen geschwungen und man bleibt oben auf der Kante sitzen. So ist das Aufrichten meist kein Problem. Oft aber fällt der Steuermann von seiner Sitzposition in Luv nach Lee ins Wasser. Beim Kentern in der Halse kann der Vorschoter unter das Großsegel geraten. Sonst fällt er auch schon mal ins Segel, meistens aber zwischen Baum und Segel.
Was ist jetzt das Erste, was zu tun ist … ? Bevor wir irgendetwas unternehmen, schauen wir, ob alle Crewmitglieder da und unverletzt sind. Es geht also zuerst um die Menschen, dann um das Boot. Eventuell ist einer unter dem Segel, in Leinen verheddert, mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen und ohnmächtig. Dann muss zuerst der Kopf aus dem Wasser gehoben und ein Notsignal gegeben werden. Ist das Boot durchgekentert, d.h., der Mast zeigt nach unten, und man findet den anderen nicht, muss man auch in der Luftblase unter dem Rumpf nachschauen.
Wir gehen jetzt aber von dem Fall aus, alle sind unverletzt und das Boot ist noch nicht durchgekentert. Der Schwerere von beiden schwimmt jetzt zur Mastspitze und verhindert, dass der Mast wegtaucht. Der Andere löst alle Schoten und beide versuchen den Bug des Bootes in den Wind zu drehen. Der Leichtere schwimmt dann um das Boot herum zum Schwert, das hoffentlich nicht eingeklappt ist. Sonst muss es irgendwie wieder aus dem Kasten herausgeholt werden.
Sportliche Segler können jetzt auf das Schwert klettern. Geht das nicht, hängt sich der Leichtere so ans Schwert, dass der Andere den Mast loslassen kann, ohne dass das Boot durchkentert. Der Schwerere klettert jetzt im Boot auf die obere Kante die, aus dem Wasser ragt. Er kann sich dabei an den Schoten festhalten, auf die unter Wasser liegende Kante steigen und den querliegenden Mast als Stufe benutzen.
Es reicht dann meist oben auf der Kante mit einem Bein rechts und einem links sitzenzubleiben und so das Boot zu stabilisieren. (Dabei Vorsicht mit den Muscheln außen am Rumpf!) Vielleicht muss man aber auch schon auf das Schwert steigen. Der Leichtere, der sich noch im Wasser befindet, kann jetzt das Schwert loslassen und um das Boot herumschwimmen. Er legt sich mit dem Kopf zum Heck in den unter Wasser liegenden Teil des Bootes und hält sich gut fest.
Der Schwerere steigt nun auf das Schwert mit dem Gesicht zum Boot hin und hält sich, während er langsam rückwärts geht, mit beiden Händen an der Kante fest. Das Boot richtet sich jetzt (hoffentlich) langsam auf. Ab einem gewissen Punkt geht das sehr schnell und dieser Moment muss erwischt werden, um sich ins Boot zu schwingen. Gelingt das nicht, sollte man versuchen das Boot nicht loszulassen. Wenn möglich sollte man sich zum Heck hangeln und versuchen dort ins Boot zu kommen. Die Kentergefahr ist dort geringer und man ist weit weg von Baum und Segel.
Hat man es aber geschafft, sich ins Boot zu schwingen, muss man aufpassen, dass das Boot nicht sofort wieder kentert. Derjenige, der im Boot liegt ,sollte sofort nach dem Ruder greifen und wenn möglich in den Wind steuern. Deshalb sollte er sich vorher mit dem Kopf zum Heck legen. Das Boot ist jetzt voller Wasser und instabil. Es muss sofort gelenzt werden, falls es nicht selbstlenzend ist. Aber auch das dauert eine Weile. Meist lenzt es in Fahrt schneller, weil dann an den Lenzklappen der nötige Unterdruck entsteht. Jetzt ist es wichtig Unterkühlung zu vermeiden. Am besten schnell an Land fahren, warm duschen und trockene Kleidung anziehen.
Ist das Boot durchgekentert, kann man nur hoffen, dass das Schwert nicht einklappt. Sonst muss einer unter das Boot tauchen und versuchen mit den Leinen das Schwert wieder aufzurichten. Dabei kann er gleich alle Schoten lösen. Auch hier sollte das Boot mit dem Bug in den Wind gedreht werden. Einer klettert dann auf den Rumpf und hängt sich ans Schwert. Oft richtet sich das erst Boot auf, wenn sich noch das zweite Crewmitglied hinten an den denjenigen hängt, der das Schwert festhält. Funktioniert das auch nicht kann man versuchen, eine Schot von der einen Seite zu holen, und sich an die andere Seite zu hängen. Sonst braucht man Hilfe von einem Motorboot.
Hilfe sollte man früh genug rufen, bevor man völlig erschöpft und unterkühlt ist. Nicht vom Boot wegschwimmen! Man wird dort leichter gefunden und die Entfernung zum Land wird oft unterschätzt. Richtet sich das Boot aber auf, besteht wieder die Gefahr, dass es zur anderen Seite kentert. Oder es fährt einem weg. Also nicht den Kontakt zum Boot verlieren! Es reicht meistens, das Boot soweit aufzurichten dass der Mast aus dem Wasser kommt. Dann die oben beschriebene Methode anwenden. Wie schon mehrmals erwähnt: Vieles ist vom Typ des Bootes abhängig und man sollte sich über alles im Vorfeld informieren.
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