Wir beginnen unseren Rundgang am ersten Sonntag der Ausstellung im südlichen Teil der Halle 17 bei den Jollen und Kleinbooten um uns darüber zu informieren, mit welchem Untersatz man heutzutage seine Seglerkarriere nach dem Erwerb eines Segelscheins fortführen kann.
Zuerst fällt uns die SK2 ins Auge. Sozusagen ein kleiner Volvo Ocean Racer mit Kippkiel und zusätzlichem Schwert. Aus dem 5,60 m langen Rumpf ragt am Bug das fast 2 Meter lange Bugspriet für den großen Gennaker heraus. Es ist wie das ganze Rigg aus Karbon gefertigt. Rumpf und Kiel wiegen zusammen nur um die 210 Kg bei einem Ballastanteil von fast 74 Kilogramm. Das Boot verspricht einer zwei bis dreiköpfigen Crew eine schnelle Fahrt und großen Spaß.
Weiter geht es bei Onsail aus Hamburg, dem deutschen Händler der britischen Marke RS sailing. Neben den fast unverwüstlichen Modellen aus Polyethylen „Vision“und „Feva“ fällt uns gleich die RS aero auf, ein 30 Kilogramm leichtes Einhand Spaß- und Rennboot der Extraklasse.
Für diejenigen die lieber zu zweit schnell unterwegs sind bietet RS sailing z.B. die RS 500 mit Einzeltrapez und Gennaker. Das Boot ist in 2 Rigggrößen für unterschiedliche Ansprüche erhältlich.
Vergleichbar zu den Booten von RS sind die X0 und die X1 von River Sailing Dinghies aus London. Der extrem leichte Rumpf ist bei beiden Booten gleich, doch ist die X1 mit ihrem höheren Mast und damit größeren Segelfläche eigens für windschwache und böige Binnengewässer konzipiert. Anstatt auf den heute üblichen Gennaker hat der Konstrukteur auf den althergebrachten Spinnaker mit Baum gesetzt. Damit soll sich das Boot sowohl als Freizeitboot als auch als Regattaboot beweisen.
Am Stand der Mittelsmannwerft treffen wir dann auf meinen absoluten Favoriten: die J70 von JBoats. Die Länge der Wasserlinie des Bootes entspricht fast den 7 Metern Länge des Rumpfes. Im großen Cockpit finden bei einer Regatta bis zu vier Crewmitglieder bequem platz. Man kann es aber auch zu zweit segeln oder mit der Familie.
Obwohl das Boot erst seit knapp 2 Jahren auf dem Markt ist, sind schon viele J70 in ganz Europa verkauft worden. In Deutschland hat sich ein sogar schon eine eigene Klassenvereinigung gebildet, die die entsprechenden Regatten organisiert. Zum Erfolg der J70 trägt sicher ihre leichte Handhabbarkeit und ihre gute Performance durch den tiefliegenden Kiel und den Karbonmast bei. Der Gennaker erzeugt einen ordentlichen Schub. Durch den Hubkiel ist sie auch sehr leicht zu trailern und zu slippen. Der leichte Karbonmast lässt sich ohne Kranhilfe stellen. Wer die J70 einmal ausprobieren möchte kann dies z.B. tageweise bei Yachtcharter Waterland in Monnickendam am Maarkermeer in der Nähe von Amsterdam tun.
Einen schönen Einstieg in den Segelsport bietet auch die Firma Sailart aus Erftstadt. Die Boote zwischen 17 und 26 Fuß haben schon etwas Yachtiges und bieten trotzdem sportlichen Spaß. Sie sind für binnen- und küstennahe Gewässer konstruiert und feiern auch auf der Regattabahn Erfolge. Hervorragende Bauqualität paart sich hier mit pfiffigen Ideen. Durch den Klappkiel sind die Boote leicht trailerbar.
Für das Yachtsegeln sind meiner Meinung nach die Winner 8.0 und die Winner 9.0 von Winneryachts ein sehr guter Einstieg. Die Winner 9.0 hat auf ihren 9 Metern Länge in der Grundausstattung schon alles was man braucht. Man kann sie seinem Geldbeutel und seinen Präferenzen entsprechend allerdings gleich oder mit der Zeit noch weiter ausrüsten. Z.B. mit zusätzlichen Schränken oder einer Backskiste am Ende des Cockpits. Ein schwenkbares Steuerrad erleichtert das Rudergehen und schafft Platz. Ich würde mich allerdings bei einem Boot dieser Größe eher für die optionale Pinne entscheiden. Ein Blick in den Saloon offenbart einen hervorragenden holländischen Qualitätsbootsbau, den so manche andere Werft den Vorgaben ihrer Controller geopfert hat. Ein wunderschönes Schiff, mit dem man auf der Vereinsregatta Erfolge feiern kann und das gleichwohl sehr gut für den Familientörn geeignet ist.
Die Winner 8.0 ist das neueste Produkt der Werft. Sie ist trailerbar und mit Kurzkiel oder einem Tiefgang von 1,5 m erhältlich. Sie wird mit Pinnensteuerung und angehängtem Doppelruder geliefert. In der Performanceversion ist die Yacht recht simpel ausgestattet und somit ein Leichtgewicht auf der Regattabahn. Aber mit vielen Ausstattungsmerkmalen kann man auch sie seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen und das Schiff sozusagen im Laufe der Jahre mitwachsen lassen. Bei einem Blick in den Salon stellt man erstaunt fest, was alles auf 8 Metern Bootslänge untergebracht werden kann.
Am Schluss unseres Rundgangs durch die Segelhallen schauen wir uns wie im Vorjahr noch einmal die Seascape 18 und ihre große Schwester die Seascape 27 an. Dann gehen wir hinüber in die Halle 14 um uns über Chartermöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene zu informieren. In guter Erinnerung bleibt uns dabei der nette Kontakt zur Firma van der Pool aus Sneek in Friesland, deren Boote wir in dieser Saison auf jeden Fall einmal ausprobieren wollen. Wir werden berichten.