Eine Schiffsglocke ist eindeutig aus Metall. Warum wird dann das halbstündliche Schlagen „Glasen“ genannt? Der Audruck „Glasen“ hängt mit den aus Glas gefertigten Sanduhren zusammen, die früher zur Zeitmessung auf Schiffen verwendet wurden.
Die Sanduhr, auch Glasenuhr genannt, war so befüllt, dass der Sand nach einer halben Stunde komplett durchgelaufen war und die Uhr dann umgedreht werden musste. Dieser Vorgang wurde der Mannschaft mit Glockenschlägen angezeigt. Die Anzahl der Schläge war gleich den Umdrehungen die man an der Sanduhr vorgenommen hatte. Also nach einer halben Stunde ein Glockenschlag, nach einer Stunde zwei Glockenschläge (bzw. ein Doppelschlag) usw. Bis nach vier Stunden mit acht Glockenschlägen, (bzw. 4 Doppelschlägen), der Wachwechsel eingeläutet wurde. Dann begann alles wieder von vorne.
Zwar hatte John Harrison schon 1759 mit der „H4“ und später mit der „H5“ leistungsfähige Schiffsuhren entwickelt die mit Feuchtigkeit und Schiffsbewegungen über lange Zeit präzise fertig wurden. Doch waren diese viel zu teuer um sich sofort durchzusetzen und wurden zu Beginn auch als Staatsgeheimnis behandelt, da mit ihnen das Längenproblem in der Navigation gelöst werden konnte. Das verschaffte den Engländern besonders gegenüber ihren härtesten Konkurrenten, den Spaniern, große Vorteile.
Bis heute hat man das „Glasen“ aus Tradition auf vielen Schiffen beibehalten. Die deutsche Marine glast so weit ich weiß nur noch auf der Gorch Fock. An der Hanseatischen Yachtschule des DHH in Glücksburg wird noch heute jeden Morgen pünktlich um acht Uhr die Glocke der „MS Mücke“ mit 4 Doppelschlägen in Schwingungen gebracht.
Möchten Sie die vier Doppelschläge einer Schiffsglocke einmal hören? Dann klicken Sie hier →! oder nutzen Sie den Mediaplayer weiter unten. Vorsicht! Es wird laut!
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