Der Hafen von Lauterbach erstrahlt an diesem Morgen im Sonnenschein und unsere Arcona 340 scheint sich richtig wohl zu fühlen.
Ich mache mich auf, die Brötchen für das Frühstück zu besorgen und treffe auf dem Steg zwei junge Damen, die ich nach einem Bäcker frage. Erst wollen sie mir den Weg erklären, meinen dann aber, sie wollten auch dorthin: „Komm’se doch einfach mit uns mit, wa!“ Die beiden, die offensichtlich aus Berlin kommen, machen gerade auf dem Segelboot von ihrem Vater ein paar Tage Urlaub. Nach meiner Rückkehr frühstücken wir im Cockpit, es ist gemütlich und die Zeit vergeht wie im Flug. So kommen wir erst gegen 10.30 Uhr aus dem Hafen, eigentlich zu spät um es heute noch entspannt bis Glowe zu schaffen. Wir setzen das Großsegel, fahren dann aber wegen dem schwachen Wind mit Motorunterstützung auf die Halbinsel Mönchsgut zu.
Als wir den Thiessower Haken umrundet haben, frischt der Wind ein wenig auf und wir können den Motor endlich ausschalten.
Jetzt ist entspanntes Segeln angesagt. Die Sonne scheint und es sind recht viele Boote unterwegs. Zwei Großsegler kommen uns entgegen, denen wir ausweichen müssen.
Wir fahren auf die Steilküste bei Göhren zu und halten danach Kurs auf Sassnitz. Der Wind frischt auf und dreht langsam von Nordwesten nach Norden. Tief in der Bucht liegt Binz und wir können die Blöcke von Prora erkennen.
Der Wind dreht weiter über Nord auf Nordnordost, so dass wir unseren Kurs immer weiter aufs Meer hinaus setzen müssen, um noch hoch am Wind segeln zu können. So fahren wir in recht großer Entfernung an den wunderschönen Kreidefelsen entlang, während sich eine beeindruckende Welle aufbaut. Diese und der Wind werden durch den Kapeffekt verstärkt, als wir weit draußen auf dem Meer aus der Abdeckung herausgekommen sind. Zum Glück hatten wir, gleich als uns der Gedanke daran kam, das zweite Reff eingebunden.
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Das Boot tanzt auf den kurzen steilen Wellen und stürzt krachend in die Täler, da es nicht immer gelingt sie auszufahren. Wir versuchen zu kreuzen, um nicht zu weit hinaus zu kommen, aber der erste Schlag führt uns fast zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wir beschließen, erst einmal weiter nach Nordosten zu fahren und dann erst später, nachdem wir den Nationalpark Jasmund umrundet haben, einen langen Schlag Richtung Glowe zu machen. So geht der heiße Wellenritt noch ein ganz schönes Stück weiter und ab und zu kommt Wasser über. So entfernen wir uns immer weiter vom Land.
Endlich haben wir genug Höhe gewonnen, können wenden und auf Glowe zuhalten. Die Wellen sind immer noch sehr hoch, auch als wir Lohme schon querab haben. Der Skipper macht sich Sorgen, ob wir unter diesen Bedingungen sicher in Glowe einlaufen können und überlegt, ob wir nicht besser zurück nach Sassnitz ablaufen. Ein kurzer Anruf beim Hafenmeister beruhigt ihn und je tiefer wir in die Bucht einfahren und in die Abdeckung vom Kap Arkona kommen, desto weiter nimmt der Seegang ab.
Kurz nach 19 Uhr liegen wir sicher in der Box, stoßen auf unseren gelungenen Törn an und gehen dann zum Abendessen in den Ort.
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