Charterbericht: C55 | Revier: Brombachsee | Ramsberg, Oktober 2014 |
Autor: Horst Kessler | Vercharterer: Segelschule Fürst
Auf dem Weg von Frankfurt in den Bayerischen Wald mache ich eine Schlenker zum fränkischen Brombachsee, um die C55 auszuprobieren. Die C55 ist ein offenes Hubkielboot aus Schweden, das vor etwa 10 Jahren entwickelt wurde, aber trotz seiner viel gelobten Segeleigenschaften nie wirklich den deutschen Markt erobern konnte. Die Segelschule Fürst besitzt 3 Boote, die außerhalb der Segelkurse zu mieten sind. Die Reservierung ist problemlos per Telefon oder Email möglich.
Ich erreiche den Brombachsee an einem herrlichen blauen Oktobermorgen. Die einzige Sorge zunächst: zu wenig Wind. Der Vermieter hilft freundlich, das Boot aufzubauen und erklärt geduldig die Eigenschaften. Man merkt, er liebt sein Boot. Das Material ist in sehr gutem Zustand. Ich entschließe mich wegen der Flaute, einen Torquedo Elektromotor gegen einen Festpreis mit zu chartern. Eine leichte Brise trägt mich dann aber schon langsam aus dem Hafen.
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Nach kurzer Zeit baut sich ein schöner konstanter Ostwind auf, der richtig Spaß macht. Der Brombachsee ist im Gegensatz zu anderen Stauseen breit genug, um die Schläge großzügig und in jede gewünschte Richtung fahren zu können. Die Landschaft ist schön, waldig und nur wenig hügelig, so dass der Wind kein allzugroßes Hindernis hat.
Die C55 hat einen modernen Riss und springt daher sehr schnell an. 40% des Gewichts sind in den L-förmigen Kiel verlagert. Sie ist damit sehr stabil, segelt sich trotzdem sehr jollig, was ich freudig verstellen kann, als mich doch einmal eine stärkere Böe erreicht. Ungewöhnlich ist sicherlich der offene Bug der C55. Der Holepunkt der Vorschoten ist daher am Cockpitboden. Mir gefällt das sehr gut. Vor allem, weil die Schoten über den Kielkasten geführt sind und damit das Boot sehr leicht einhand gesegelt werden kann. Die Fock steht schön am strammen Vorstag, so dass gehörig Höhe gefahren werden kann. Das Boot reagiert sehr schnell und wendig auf das Ruder und dreht auf Wunsch auf dem Teller. Gleichzeitig überrascht mich die Kursstabilität. Ich lasse sogar das Ruder einmal für eine Weile los, um mir mein Mineralwasser aus dem Bug zu holen. Ich bin sehr glücklich alleine auf dem Boot, aber auch die Familie hätte noch reichlich Platz.
Weil es so schön ist, hänge ich noch eine dritte Stunde an bevor ich zurück muss. Für die Hafeneinfahrt benutzte ich doch noch den Elektromotor, da ich ja nun mal bezahlt habe, und bin von seiner Leistung begeistert. Ich habe eine herrliche Zeit auf dem See verbracht und stelle mir vor wie viel mehr Spaß die C55 an einem noch windigeren Tag machen wird.
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