Buchbesprechung: Bastian Hauk – Raus ins Blaue |
Buchautor: Bastian Hauk |
Verlag: Delius Klasing Verlag
Bastian Hauk ist ein kräftiger, gesund aussehender junger Mann. Aber er hat ein Handicap. Seit seinem neunzehnten Lebensjahr ist er zuckerkrank. Er muss sich daher früher als gewöhnlich die Frage stellen die wir alle so gerne verdrängen: Bin ich später gesundheitlich noch in der Lage meine Träume zu leben oder sollte ich es nicht besser jetzt tun?
Bastian Hauk segelt von klein auf. Sein Vater hat ihm alles was er zum Navigieren eines Bootes braucht beigebracht. Er liebt es Seekarten zu studieren und stößt dabei auf die nördlichste Tonne der Ostsee: Haparanda! Fast genau auf der schwedisch-finnischen Grenze ganz oben im finnischen Meerbusen. Da will er hin. Er plant in den dort angebrachten Briefkasten Postkarten für Freunde und Familie einzuwerfen. Aber seine finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt.
Er findet ein Angebot für ein 50 Jahre altes Holz-Folkeboot zu einem günstigen Preis. Einer der Vorbesitzer war Vogelkundler und hat es nach der Brandgans „Tadorna“ benannt. Bastian Hauk kennt die hervorragenden Starkwindeigenschaften von diesem Bootstyp der eigens für die kurze Welle der Ostsee konstruiert wurde. Das nicht einmal 8 Meter lange Schiffchen bietet nur begrenzten Platz unter Deck und wird hauptsächlich als Daysailer und für Regatten benutzt. Aber es sind damit auch schon Leute über den Atlantik gegangen. Bastian Hauk schlägt zu, kauft die Tadorna, restauriert sie und baut sie nach seinen Bedürfnissen um. Z.B. verkürzt er das Cockpit zugunsten von einem kleinen Deckshaus und er konstruiert aus einfachen Teilen aus dem Baumarkt eine Windselbststeuerungsanlage.
So ausgerüstet geht es Ende Mai 2008 von Berlin aus los. Er hat sogar Sponsoren für seine Reise gefunden. Es geht die polnische Küste hinauf und zu der russischen Enklave Kaliningrad. Weitere Stationen sind Riga und Tallin. Durch das Aufsehen das er mit seinem kleinen Boot so weit entfernt von der Heimat hervorruft, schließt Bastian Hauk überall schnell Bekanntschaften. Er wird eingeladen wo immer er auftaucht und gibt uns im Buch einen wunderbaren Einblick in das Leben der Menschen auf seiner Reise. In Sankt Petersburg feiert er die Nächte durch und muss dann in Finnland leider feststellen, dass ihm die Zeit davon rennt. Aber ich will nicht zu viel verraten.
Bastian Hauk ist der Beweis gelungen, dass man einen Einhandtörn als Diabetiker nicht scheuen muss. Ihm sitzt allerdings immer die Angst vor einer gefährlichen Unterzuckerung im Nacken und die bleibt auch im Buch ein Thema. Seekrankheit darf er sich nicht leisten und auch das Messen der Blutzuckerwerte sowie das Insulinspritzen ist auf dem kleinen Boot bei Seegang und überkommender Welle ein Drahtseilakt. Mit eiserner Disziplin schafft er das scheinbar Unmögliche.
„Raus ins Blaue“ ist fesselnd und so geschrieben, dass der eigene Traum vom Segeln auf einmal zum greifen nahe und realistisch erscheint. Man ertappt sich nach der Lektüre dabei, wie man plötzlich nach Angeboten von Folkebooten im Internet sucht ….
Bastian Hauk – Raus ins Blaue
Verlag: Delius Klasing
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3768826449
ISBN-13: 978-3768826440
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